Costa Rica / Panama

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Costa Rica`s KĂĽsten und ein Ausflug nach Panama

Reisebericht ĂĽber eine Fahrradtour durch Costa Rica. Entlang der Pazifischen und der Karibischen KĂĽste. Mit einem Ausflug nach Bocas del Toro (Panama), Panama City und dem Panama Kanal. Ăśber die Interamericana zurĂĽck nach Costa Rica.

Wim Leeuw  

Donnerstag, 25. Dezember 2003-

Vielen Dank für den Tip. Tausendmal bedanke ich mich bei dem Personal von Schiphol für den Hinweis:” Bitte vergessen Sie nicht die Luft aus den Reifen zu lassen.” Im Gepäckraum des Flugzeuges gibt es Unterdruck, dadurch können die Reifen platzen. Trotzdem vergessen wir in der Hektik des Einscheckens die Luft aus den Reifen zu lassen. Zigmal haben wir daran gedacht , jetzt nicht, abwarten.
Auf Schiphol werden uns von Martin Air wegen Überbuchung des Fluges 300 Dollar geboten, wenn wir 4 Stunden später mit KLM über Mexiko nach San Jose fliegen. In Mexiko muss man mit allem Gepäck wieder neu einschecken und wahrscheinlich sind wir erst mitten in der Nacht in San Jose. Die Verlockung ist gross, doch wir tun es nicht.

Freitag, 26. Dezember 2003-

Die Fahrräder kommen unversehrt mit vollen Reifen aus dem Flugzeug. Also ist es doch nicht nötig die Luft aus den Reifen zu lassen. Auf dem Flughafen von San Jose werden wir bereits erwartet. Da steht ein Mann mit einem Schild “Wim Leeuw”, endlich ein Transfer vom Flughafen zum ersten Hotel, übers Internet gebucht, der auch klappt.
Das Aus- und Einschecken in Miami ist eine Katastrophe. Wir fliegen mit dem selben Flugzeug weiter, trotzdem müssen wir erst in die USA “einreisen”. Dieses geschieht bei Sicherheitsstufe Orange natürlich sehr genau, sodass es an 25 Einreiseschaltern endlose Warteschlangen gibt. Danach werden wir gruppenweise durch den Flughafen geschleust und beim Ausscheckschalter abgeliefert. Hier müssen wir auch die Schuhe ausziehen. Das Flugzeug verlässt Miami mit mindestens einer Stunde Verspätung.
Als wir bei unserem Bed & Breakfast hoch in den HĂĽgeln bei Atenas ankommen ist es bereits dunkel. Wir trinken noch ein Bier auf der Terasse mit wahrscheinlich fantastischer Aussicht auf die Umgebung. Unter dem Sternenhimmel stellt sich schon ein Teil der Tierwelt vor, ein 15 cm langer, sich bewegender Zweig, eine 2 cm dicke Spinne und ein 10 cm langer TausendfĂĽssler.
Von Weihnachten bemerkt man hier fast nichts, ausser dass die Costaricaner in Bezug auf die Weihnachts-beleuchtung den Amerikanern nicht viel nachstehen.

Samstag, 27. Dezember 2003Atenas – Boca de Bararanca ( bei Punteneras)(53 km)

Für die ersten 6 Kilometer benötigen wir bereits 1 Stunde. Ständig müssen wir das Rad schieben, da der Weg viel zu steil für uns ist. Um 6.30 Uhr erst auf den Rädern zu sitzen, ist zu spät. Es ist jetzt schon heiss. Nach einer Stunde geht es glücklicherweise bergab Richtung Pazifischem Ozean. Abundzu bergauf, doch es geht gut vorwärts. Eine wunderschöne Landschaft stellt sich uns dar, die Regenzeit ist an dieser Seite Costa Rica`s gerade vorbei, sodass alles grün ist. Gummibäume und Yucca`s bilden die Grenzen zwischen den Weiden und Grundstücken. Unterwegs kommen wir, wie kann es auch anders sein , 2 radelnden Niederländern entgegen. Sie haben in 3 Wochen einen grossen Teil unserer geplanten Route in entgegengesetzter Richtung gefahren. Vor 2 Tagen haben sie hier ein Erdbeben erlebt. Jeder ist wohl panisch aus dem Hotel auf die Strasse geflohen. Costa Rica hat noch eine Reihe aktiver Vulkane, so soll das wohl häufiger vorkommen.

Sonntag, 28. Dezember 2003Boca de Barranca - Montezuma ( 64 km)
 

Wir haben Glück, als wir um 6.30 Uhr in Puntarenas ankommen liegt bereits die Fähre starbereit im Hafen. 1 ½ Stunden dauert die Fahrt zur Halbinsel Nicoya, wir können herrlich in der aufgehenden Sonne sitzen. (Später hörten wir dass es auch ein Touristenboot von Tarcoles nach Montezuma gibt, 40 $ pro Person).
Gleich nach der Ankunft gibt es kurze, gemeine Anstiege. Dann hört die asphaltierte Strasse auf, aber die Hügelchen nicht. Es ist schwer das Rad mit Gepäck auf dem Geröllweg bergauf vorwärts zu bekommen. Steil. Noch nie bin ich mit einem Rad einen Berg zu Fuss runter gelaufen. Mit dem Gepäck, dem eigenen Gewicht ist es auch bergab auf dem rutschigen Weg kein Spass. Die letzten Kilometer nach Montezuma sind so steil, dass wir uns fragen wie wir hier wieder hoch fahren sollen.
Die Woche um Weihnachten und Silvester ist auch in Costa Rica eine beliebte Ferienwoche. Die Hotels im Dorf sind ausgebucht. Glücklicherweise finden wir ausserhalb ein schönes Häuschen mit Terrasse, Garten und Ausschicht auf den Pazifik. Im Garten können wir im Schaukelstuhl sitzend schon einmal die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt bewundern, wie z. B. einen Waschbär, einen Ameisenbär und einige Eichhörnchenartige Nagetiere.
Sie sind nicht zahm, sobald ich mich ihnen nähere um ein Foto zu machen, sind sie verschwunden.


Montag, 29. Dezember 2003Montezuma

Costa Rica, reiche Küste, macht seinem Namen alle Ehre. Es ist ein Genuss faulenzend vor sich hinzuschauen und die Tiere stellen sich abwechselnd selbst vor. Nur einige Schritte und man sieht die schönsten Pflanzen. Manchmal fährt man aber auch erschreckt hoch. Erst ist alles ruhig, dann auf einmal ein Gebrüll. Die Brüllaffen, wenn sie sich gestört fühlen brüllen sie wie wild los, aber sie bleiben zum Glück in den Bäume

Dienstag, 30. Dezember 2003Cobano – Jabilla (Playa San Miguel)( 48 km)

Bis jetzt eine meiner schönsten Radtouren. Aber auch ein Tag mit viel Pech. An Dagmars Rad reisst die Kette, die ich vor 2 Jahren auf Cuba an Silvester mit einem Click-Fix repariert habe. Mit einem neuen Click-Fix ist sie aber schnell wieder in Ordnung.
Die Route, die wir heute fahren, steht in nicht in allen Karte eingezeichnet. Jetzt weiss ich auch warum. Zu Beginn fantastisch grüne Wiesen und Wälder in der kühlen Morgensonne. Der Weg führt über die Gipfel eines Bergrückens, manchmal gibt es steile Anstiege. Der Weg ist in schlechtem Zustand, in der Regenzeit sicher nicht mit dem Rad befahrbar.
Wir sehen viele bunte Vögel, Schmetterlinge und Blumen. Dann und wann einen 4 WD oder ein Crossmotorrad.
Irgendwann stehen wir vor einem Fluss, wo der Weg weitergeht ist nicht ersichtlich. Ich fahre ein Stück zurück um einen Bauern, der mit seinem Sohn auf dem Feld arbeitet nach dem Weg zu fragen. Mit Händen und Füssen verständigen wir uns und ich verstehe, dass wir mit dem Rad auf die andere Seite gelangen können. Erst ein Stück nach links und dann bei dem kleinen Wasserfall den Fluss durchqueren. Ich probiere es erst einmal ohne Rad.
Direkt hinter der Biegung sehe ich auch schon den Weg auf der anderen Seite weitergehen. Dann mal mit dem Rad, die Fahrradtaschen bleiben trocken, das Wasser ist herrlich kühl und erfrischend. Dann geht der Weg steil und glitschig nach oben. Mit Mühe bekommen wir die Räder den Hügel hochgeschoben. Danach folgen noch 3 Flüsse, aber wir haben ja jetzt Erfahrung und finden schnell den Weg ans andere Ufer ohne tief durch das Wasser zu waten. Die Böschungen bleiben schlammig und steil. Auch zwischen den Flüssen gibt es so steile Anstiege, dass ich regelmässig zurück muss um Dagmar mit ihrem Rad zu helfen.
Die auf der Karte angegebenen Kilometerzahlen stimmen nicht, statt 22 km nach Fransico sind es 35. Die Beschilderung ist aber perfekt. An fast jeder Kreuzung gibt es ein Schild. Und sollten doch Zweifel bestehen, so gibt es die stets hilfsbereite Bevölkerung.
Heute wollen wir nach Samara, aber während ich mein Rad einen Hügel hochschiebe, bekommt mein Hinterrad einen Platten. Ein Riss. Wir beschliessen ein Stück zu laufen und am Strand ein Hotel zu suchen. Dort wechsel ich den Hinterreifen.

Mittwoch, 31. Dezember 2003Jabilla – Playa Pelada (72 km)

Nicht nur Weihnachten waren alle Hotels voll. Auch Silvester fahren wir einige Stunden durch die brennende Sonne um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Alles ist voll, doch hat man mit Radfahrern Mitleid. Ein Hotelbesitzer hat einen Bekannten, der früher Zimmer vermietete. EinTelefongespräch und der Mann holt uns mit seinem Pick-Up ab.
Mitten in einem Wald haben wir nun ein wunderschönes Zimmer, aber es gibt nicht zu essen und trinken. Der freundliche Amerikaner, der fast akzentfrei Deutsch spricht, bringt uns mit seinem Auto zu einem Restaurant und nennt uns eine Abkürzung über den Strand, den “Affenweg” zurück zum Haus.
Es war mal wieder ein sehr heisser Tag, viele Hügel, die wir sowohl bergauf als auch bergab gelaufen sind.Die Schotterwege sind so steil, dass es gefährlich ist mit Gepäck bergab zu fahren, man rutscht so weg. Wieder haben wir einige Flüsse durchquert, was jedoch immer wieder eine angenehme Erfrischung ist. Zum Schluss hatte ich dann auch noch einen Platten.

Donnerstag, 1. Januar 2004Playa Pelada – Pagros (57 km)
 

Das neue Jahr beginnt gut. 3 Platten an meinem Hinterrad. Den Jahreswechsel haben wir schlafend erlebt, sind nur kurz durch das Feuerwerk aufgewacht und direkt wieder eingeschlafen.
5 Minuten von unserer Unterkunft ist ein Hotel, dort hatte der freundliche Pensionwirt für uns ein Silvesteressen organisiert. An einer langen Tafel mit vielen Amerikanern und einigen Niederländern geniessen wir unsere letzte Mahlzeit in 2003. Das Essen ist gut, aber wir sind zu müde um bis 0.00 Uhr durchzuhalten.
Diesmal durften die Räder nicht mit ins Zimmer, so mussten sie gut abschlossen draussen bleiben. Wenn man dem Amerikaner glaubt, haben die Costaricaner (Tico`s) ein sehr eigenartiges Verständniss von Meins und Deins. Alles wobei sie nicht erwischt werden ist für sie in Ordung, sei es Stehlen oder andere illegale Dinge. Das ist das 2. Mal, dass ein Amerikaner dieses erzählt.
Ein bisschen schlauer von den Erlebnissen des letzten Tages, halten wir einige Kilometer vor der KĂĽste
bei einem Restaurant. Der EigentĂĽmer ruft fĂĽr uns einige Hotels, die im Lonly Planet aufgefĂĽhrt sind, an.
Alles voll! Ein Stück weiter gibt es Cabanas, die noch Platz haben. Der Wirt lässt sich das Telefongespräch nicht bezahlt .

Freitag, 2. Januar 2004Pargos – Liberia (89 km)

Die Hitze ist mörderisch, 35 Grad im Schatten, in der Sonne mindestens 40 und das auf frischem, tiefschwarzem Asphalt. Die letzten 40 km fahren wir auf einer flachen, asphaltierten Strasse. Hitze von oben und unten, begleitet von einer kräftigen Brise, die uns entgegen bläst. Todmüde und erschöpft kommen wir im Hotel an.
Unterwegs haben wir einen Deutschen getroffen, der hier bei einer Firma arbeitet, die Fenster nach europäischen Standard verkauft und einbaut. Anscheinend ein gutes Geschäft, die reichen Einheimischen und die Ausländer lassen sich diese Fenster in ihre Häuser an der Küste einbauen. Selbst die Amerikaner sind wohl über die Qualität erstaunt.
Mit seinen Tico-Arbeitskollegen ist er nicht so zufrieden, sie leben heute und planen nichts, für einen Betrieb unmöglich, aber als Lebensweise finde ich es doch angenehmer als unsere.
Hitze, wir treffen auch noch 2 Niederländer mit Rädern, sie kommen von Norden, sind einen Woche unterwegs und ziemlich blass. Dort hat es die ganze Woche geregnet und ein starker Wind geweht, sie sind froh Sonne zu sehen.

Samstag, 3. Januar 2004Liberia

Der kräftige Wind ist zu einem Sturm angewachsen, mit einem bangen Gefühl denken wir an morgen. Wenn der Wind nicht dreht, haben wir ihn morgen direkt gegen uns. In der Stadt haben wir noch einige Schläuche gekauft, Reifen mit unserem Mass haben sie hier nicht.

Sonntag, 4. Januari 2004Liberia – Hacienda Inocentes (72 km)

Die Carretta Interamericana ist die Durchgangsstrasse von Nord- nach Südamerika und laut Reiseführer stark befahren. Heute, sonntags ist es ausgesprochen ruhig. Auf über 50 km sind uns höchstens 30 Laster begegnet.
Der noch immer starke Wind kann sich nicht entscheiden, ob er fĂĽr oder gegen uns ist. Nach 50 km biegen
Wir nach rechts ab, frontal gegen den Wind. Wir wollen zur Nordküste und müssen über die Berge, so haben wir diese letzte Möglichkeit vor der Grenze zu Nicaragua gewählt, da sie uns als flachste Route erschien.
Abundzu regnet es, glĂĽcklicherweise ist es auch nicht mehr so warm.
Wir übernachten auf einer Hacienda mit Hotel. Ein schöner Fleck mitten in der Natur. Viele schöne Pflanzen und Tiere gibt es zu sehen.

Montag, 5. Januar 2004Hacienda Inocente – San Rafael de Guesteso (108 km)

Heute führt uns unsere Route durch Orangenplantagen und Regenwald. Und ja, im Regenwald regnet es nunmal, nicht gerade wenig. Dicker Nieselregen, aber es ist nicht kalt und wir fahren wie immer mit kurzer Hose und T-Shirt. Viele unserer Zimmerpflanzen wachsen am Strassenrand, die Bromelien in den Bäumen sind wohl gerade verblüht.
Die ersten 12 km Asphalt, dann geht es hinter Santa Cecilia 21 km über einen grässlichen Sandweg.
Der Sand ist nass und klebt, dazwischen grosse, glatte Steine. Wir glitschen ein paar Stunden ĂĽber dieses StĂĽck.
Dann holt uns ein Grenzpolizist von der Strasse, die parallel zur Grenze mit Nicaragua verläuft. Er möchte unsere Namen wissen und wo wir herkommen. Stolz nennt er uns die Hauptstädte von den Niederlanden und Deutschland.
Angehalten hat er uns nur um sich die Zeit zu vertreiben und uns die Gelegenheit zu geben, uns unterzustellen. Es schĂĽttet wie aus Eimern, als es wieder trocken ist, dĂĽrfen wir gehen.
Danach ist der Weg für uns wieder gut befahrbar, ein Autofahrer empfindet das sicher anders, aber wir fahren einfach um die grossen “Schlaggruben” herum. Nach 68 km erreichen wir Upale, auch hier versuche ich einen Reifen zu kaufen, aber sie haben nur 26 Inch für Mountainbikes. Da in Upale auch nicht viel los ist, fahren wir noch 40 km weiter bis nach San Rafael. Unterwegs viele Wälder und Äcker, die Vielfalt der Vögel und Schmetterlinge erstaunt uns immer wieder.

Dienstag, 6. Januar 2004San Rafael de Guesteso – La Fortuna (48 km)

Von San Rafael geht ein Schotterweg hoch zum See von Arenal. Die Niederländer mit denen wir sprachen haben 5 Stunden bergab gebraucht. Grosse runde Steine machten das Radfahren unmöglich. Auch die lokale Bevölkerung bestätigt, dass dieser Weg sehr steinig ist. Deshalb und weil die Gipfel schon seit Tagen in den Wolken liegen beschliessen wir über eine andere Route nach La Fortuna zu fahren.

Vor 10. 00 Uhr sind wir schon in La Fortuna. Der Vulkan Arenal, einer der Höhepunkte einer Costa Rica-Reise ist wegen der tiefhängenden Bewölkung nicht zu sehen. Noch schlimmer, es gibt gar keine Berge zu sehen. Der Norden von Costa Rica, so lese ich, hat weder Trockenzeit noch Regenzeit, sondern nur nass und nasser. Sichtbar gut für die Vegetation.

Mittwoch, 7. Januar 2004La Fortuna – La Virgen (90 km)

Ein bisschen Komfort in der Wildniss, dass gefällt mir gut. Gestern im Touristenort La Fortuna gab es nichts zu tun und zu sehen.
Heute sind wir in La Quinta Sarapigui. Kleine Bungalows, mit überdachter Veranda und Hängematten, an einem Fluss im Regenwald. Und regnen tut`s. Schon 2 Stunden, wie aus Eimern. Alle Wege zu den Bungalows sind überdacht. Sie sind hier gut vorbereitet.
Heute morgen sind wir im strömenden Regen los, da es rundherum grau war. Warten hatte keinen Sinn. Nach einer halben Stunde und einigen 100 Höhenmetern tiefer war es wieder trocken. Angenehm kühl und leicht bewölkt.
Nach 8 km stetiger Steigung sind wir in Aguas Zacas. Hier regnet es wieder. In einer Panarida essen wir ein gefülltes Brötchen. Lecker. Man warnt uns die Räder nicht aus den Augen zu lassen.
Es regnet weiter, wir fahren weiter. Dann ist es wieder trocken. Die nächsten 24 Kilometer nach San Miguel sind asphaltiert und gespickt mit kleinen steilen Hügeln. Zu schön, wenn es nicht regnet. Abundzu gibt es einen kräftigen Guss, gegen den Wind ist es nur noch durchhalten und weiterstrampeln.
Unterwegs gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten ( Vuelta de Kopper, Venecia, La Virgen).

In San Miguel treffen wir wieder die Niederländer, die wir an unserem 1. Tourtag getroffen haben. Sie fahren Costa Rica links herum, wir rechts herum. Die weibliche Hälfte ist nicht 100% fit, deshalb sind sie mit einem Taxi unterwegs, dass sie auf 2000 m Höhe bringt. Samstag fliegen sie zurück in die Niederlande.
Unterwegs sehen wir einen botanischen Garten. Wir mĂĽssen lachen, Costa Rica ist ein botanischer Garten.

Donnerstag, 8. Januar 2004La Quinta Sarapiqui Country Inn

In dem Garten beim Hotel fliegen einem die Vögel und Schmetterlinge buchstäblich um die Ohren.
Tiere, die wir nur von Postkarten oder aus dem Zoo kennen. Schön sie zu betrachten.Heute sehen wir auch den ersten Tukan, aber ehrlichkeitshalber gebe ich zu, dass die Vögel vom Hotelpersonal gefüttert werden.
Fleissige Ameisen. Überall sieht man 10 cm breite plattgetretene Pfade, wo Ameisen in die eine Richtung ohne etwas und in die andere Richtung mit einem Stück Blatt unterwegs sind. Sie schleppen die Blätter zu ihrem Nest, wo dann darauf Pilze wachsen, die sie als Nahrung benötigen. Kaum vorstellbar, dass diese kleinen Tiere (Blattschneideameisen) solche “Trampelpfade” hinterlassen.

Freitag, 9. Januar 2004La Virgen – Puerto Limon (Playa Bonita) (151 km)


Durchhalten. Erst geht es eine halbe Stunde bergab in der Morgenfrische. Dann in Puerto Viejo rechts ab, Dagmar`s Kette ist mal wieder gerissen. Nerven behalten, diesmal geht es nicht so leicht, aber nach einer halben Stunde fahren wir wieder.
Von Puerto Viejo geht es 40 Kilometer langsam bergauf bis nach Santa Clara, eigentlich nur eine Kreuzung. Hier geht es links Richtung Puerto Limon auf der 34. Dies ist die Verbindungsstrasse zwischen der Hauptstadt San Jose und der einzigen Hafenstadt an der Karibischen Küste, Puerto Limon. Stark befahren, also durchhalten. Viele Laster (Dole, Delmonte) rasen sowohl in die eine als auch die andere Richtung an uns vorbei. Es macht keinen Spass hier zu fahren, doch die Strasse ist gut und nur leicht hügelig. Eigentlich wollten wir in Siquirris übernachten, als wir aber schon um 12.00 Uhr da sind, die Stadt nichts zu bieten hat und es leicht bewölkt ist, beschlissen wir heute noch bis zur Küste zufahren. Durchhalten.

Laut Lonely Planet gibt es in Siquirris nur einige einfache Pensionen, aber hinter der Kreuzung, rechts, an der Hauptstrasse, bei einer Brücke gibt es ein Hotel mit Cabanas. Sieht von aussen gut aus. Unterwegs gibt es noch einige Übernachtungsmöglichkeiten.
Hier treffen wir die Niederländer, die wir auf Schiphol kennengelernt haben. Wir quatschen ein bisschen, tauschen Informationen aus und fahren weiter.

Samstag, 10. Januar 2004Playa Bonita

Playa Bonita sieht ziemlich runtergekommen aus. Villa-Komplexe werden zum Kauf angeboten. Unser Hotel hat die beste Zeit auch hinter sich. Samstags ist der Strand gut besucht. Einheimische und Touristen von dem Kreuzfahrtschiff, das im Hafen liegt.
Anfangs soll es 70 Dollar pro Person kosten, dann 50, dann 60. Schliesslich bezahlen wir 50 Dollar für eine Bootstour auf dem Kanal von Tortuguero. Giethoorn im Dschungel. Sehr beeindruckend. Wieder diese wunderschöne Natur. Eine tolle Bootstour, Krokodile und Faultiere hatten wir bis jetzt noch nicht gesehenen.
Um 6.00 Uhr sind wir zum Hafen gefahren und haben den scharchenden Wachmann geweckt:” Es ist noch zu früh für eine Bootstour kommen sie so gegen 7.00 Uhr zurück”. Also zurück zum Hotel, frühstücken und per Anhalter wieder zurück zum Hafen. Da mieten wir für uns allein ein kleines Motorboot mit Führer. Tipp: Geh selbst zum Hafen, buche nicht über das Hotel, kostet genausoviel, aber man sitzt mit mindestens 20 Personen im Boot. Und man fährt erst um 10.00 Uhr los. Als wir gegen 13.00 zurückfahren kommen uns zig mit Touristen vollgeladene Boote entgegen. Sie streiten sich um den besten Platz um die Faultiere zu sehen.
Der Kanal von Tortuguero ist zum Teil künstlich angelegt, besteht aber auch zu einem grossen Teil aus natürlichen Lagunen. Er verläuft parallel zur Karibischen Küste und bietet den Fischern eine sichere Fahrt entlang der Küste.
Unsere Radtour geht langsamer vorwärts als geplant. Geplant? Eigentlich haben wir nichts zuvor festgelegt. Unsere Planung war die Nord- und Südküste von Costa Rica, sowie den Panama-Kanal zu sehen. Aber jetzt bin ich mir nicht sicher ob wir es bis Panama City schaffen.

Sonntag, 11. Januar 2004Playa Bonita – Puerto Viejo (69 km)

Die Strasse von Puerto Limon nach Puerto Viejo ist gut asphaliert und flach. Grösstenteils fahren wir in Küstennähe bei leichter Bewölkung. So sind wir auch in Nullkommanichts an unserem nächsten Aufenthaltsort an der Karibischen Küste. Nachdem es den ganzen Morgen trocken war, regnet es jetzt den ganzen Mittag.

Montag, 12. Januar 2004Puerto Viejo – Bocas del Toro (95 km)

Das ist der Weg zum Ende der Welt. Die 45 Kilometer bis zur Grenze mit Panama fahren wir über einen extrem breiten, aber auch extrem schlechten Weg. Je näher wir der Grenze kommen, desto schlechter wird der Weg. In Sixola, dem Grenzübergang, muss man vor der Eisenbahnbrücke aus Costa Rica ausschecken, über die Brücke gehen und in Panama wieder einreisen. Geht ziemlich schnell, man macht keine Umstände.
In Panama ist der Weg besser. So wie in Costa Rica fahren wir durch eine riesige Bananenplantage, diesmal Chiquita. Durch eine EU-Regelung, mehr europäische Bananen in Europa zu produzieren, sind hier viele Menschen arbeitslos geworden.
Die Beschilderung ist in Panama sehr schlecht. Wir folgen dem Verkehr, fahren falsch und fragen mehrmals nach dem Weg.
Nachdem wir den Weg nach Almirante gefunden haben, folgt gleich eine Überraschung. Wieder eine Eisenbahnbrücke, diesmal auf einer Hauptstrasse. 500 Meter lang, über einen Fluss. Nur eine Fahrbahn. Mehrere Holzplanken fehlen, an den Seiten ist genügend Platz um mit samt dem Rad durchzufallen. Dann mal laufen. Hinter mir fährt der Verkehr im Schritttempo. Die zweite Überraschung: steile Anstiege, jedesmal wenn wir denken den Gipfel erreicht zu haben, folgt der nächste Hügel und das in der brennenden Sonne. Später erfahren wir, dass wir auch in Changuinola ein Wassertaxi hätten nehmen können. Dieses fährt bei der Finca 16 ab. Sicher die Mühe des Nachfragens wert.
In Almirante suchen wir das Boot nach Bocas del Toro. Ausgeschildert ist es nicht, so lassen wir uns von einem jungen Mann mit Rad zum Anlegeplatz bringen. Drei Dollar pro Person, anderthalb für das Rad. Eine halbe Stunde warten und dann geht es Richtung Isla Colon. Für mein Gefühl fahren wir viel zu schnell mit dem vollgeladenen Polyesterboot und den grossen Wellen. Das Boot schlägt bei jeder Welle hart auf. Warum? Neben dem Bootsführer sitzt seine Freundin, auf die will er vermutlich Eindruck machen. Wir kommen trocken an. Bekommen das letzte Zimmer im Hotel. Isla Colon ist ein Rucksacktouristenparadies.
Der erste Eindruck von Panama. Die Stadt sieht wohlhabend aus, volle Geschäfte. Aber ausserhalb der Städte ist es viel ärmer als Costa Rica. Viele Menschen leben in Pfahlbauten, worunter nackte Kindern spielen und Schweine leben. Wir sehen auch Menschen die Abfalleimer nach Essbarem durchsuchen.

Dienstag, 13. Januar 2004Bocas del Toro

Heute ein Glückstag. Ein Ruhetag ohne Regen. Den ganzen Tag verbringen wir am Strand. Bocas del Drago, ein Strand an der anderen Seite der Insel. Eine schöne Route (17 km) durch eine wunderschöne Natur. Der Strand ist in dieser Jahreszeit nicht breiter als 2 Meter. Im März und April scheint der Strand grösser zu sein.
Was ist die Welt doch klein, hier treffen wir Peter aus Frankfurt wieder. Ihn haben wir Neujahr an der SĂĽdkĂĽste getroffen.
Wir haben nicht mehr soviel Zeit, wo wir nun schon in der Nähe des Panama-Kanals sind wollen wir ihn auch sehen. Wir buchen einen Inlandsflug nach Panama City. Morgen ist alles voll, dann eben einen Tag später. 57,75 $ pro Person, pro Rad 5$ (später dann doch 12$).

Mittwoch, 14. Januar 2004Bocas del Toro

Der Tag beginnt mit Regen, es schüttet wie aus Eimern.Danach ist es leicht bewölkt, ein schöner Tag um die noch von Touristen verschonten Strände an der Ostküste zu besuchen.

Donnerstag, 15. Januar 2004Bocas del Toro – Panama City (per Flugzeug)

Der Flug nach Panama City hat eine Stunde Verspätung, ansonsten geht alles in dem kleinen Flugzeug gut. Auf der linken Seite des Flugzeuges hat man bei der Landung eine gute Sicht auf den Panama Kanal.
Verkehrschaos in Panama City. Wir fragen mehrmals die freundlichen Polzisten nach dem Weg. Trotzdem haben wir Mühe unser Hotel zu finden. Ein Kleinbus fährt neben uns, der freundliche Fahrer fragt uns woher wir kommen. Nachdem ich geantwortet haben , rufe ich:” Avenida Peru!?”
“Follow me!” ruft er. Mit Warnblinklicht fährt er langsam vor, sodass wir nach 10 Minuten unser Hotel in der Avenida Peru finden.
Mittags suchen wir nach dem Reisebüro, welches eigentlich im Hotel sein sollte. Gibt es nicht mehr. Für Individualtouristen ist es schwierig sich hier zurecht zu finden. Wir verhandel mit einem Taxifahrer. Für 40$ fährt er uns den ganzen Nachmittag mit seiner Limousine durch die Stadt.
Zuerst besuchen wir die Miraflora Locks. 4 Schleusen im Kanal zum Pazifischen Ozean. Besonders beeindruckend ist, wie die wirklich riesigen Schiffe, mit ganz wenig Spielraum zu beiden Seiten, von 4 Lokomotiven durch die Schleuse gezogen werden.
Danach besuchen wir das alte Panama City. Wirklich alt und verfallen. FrĂĽher wohnten hier die Reichen, jetzt sicher nicht. Im Schritttempo fahren wir mit dem Nachmittagsstau durch die Stadt. Wir machen noch einen kleinen Bummel in einer Einkaufsstrasse und was ist die Welt doch klein, zum 3. Mal treffen wir Peter aus Frankfurt mit seinem Rad.

Freitag, 16. Januar 2004Der Panama Kanal


Wir stehen früh auf, da wir mit dem Touristenzug, der entlang dem Panama Kanal fährt, nach Colon an der Karibischen Küste wollen. Genauso wie gestern, hat auch heute der Taxifahrer Probleme den Bahnhof zu finden. Dreimal muss er nachfragen. Nachdem ein Erdbeben alles vernichtet hatte, ist der Bahnhof und die Verbindung nach Colon erst wieder seit 2001 in Betrieb und wird hauptsächlich für touristische Zwecke genutzt. In unserer Unwissenheit kaufen wir ein Ticket hin und zurück für 35 $ pro Person. Um 7.15 Uhr fährt der Zug los.
In einem durch Aircondition eiskaltem Panoramawagen fahren wir durch Dschungel und Sumpf. Den Kanal selbst sieht man nur gelegentlich. Trotzdem ist der Ausflug ein Erlebnis. Die Reise dauert eine Stunde und in Colon erfahren wir, dass der Zug erst um 16.30 Uhr zurückfährt. Damit hatten wir nicht gerechnet. Glaubt man den Büchern ist Colon eine gefährliche Stadt, was sollen wir hier die ganze Zeit tun?
Zusammen mit einigen Mitreisenden mieten wir ein Taxi um etwas von der Stadt zu sehen. Der Taxifahrer ist ein guter Erzähler. Er sagt, dass die Stadt arm ist, aber jeder der arbeiten möcht auch Arbeit findet. Die Stadt sieht runtergekommen aus. Das Geld, welches als Gebühr für die Benutzung des Kanals zu entrichten ist, kommt sicher nicht dieser Stadt zu Gute. Nach einer Stunde haben wir es gesehen und fahren mir dem Bus zurück. Dauert etwas länger kostet dafür aber auch nur 2$ pro Person.

Webcam auf der Kanal.

 

Wussten Sie das?
Der Panama Kanal

  1. Nach 2 fehlgeschlagenen Versuchen der Franzosen, der Kanal 1914 nach 10 Jahren Arbeit durch die Amerikaner geöffnet wurde.

  2. Panama und Amerika teilten in den ersten Jahren den Gewinn.

  3. Der 80 Kilometer lange Kanal, sowie 40 Kilometer links und rechts des Kanals amerikanischer Grundbesitz war.

  4. Am 31. Dezember 1999 wurde der Kanal von Amerika an Panama ĂĽbertragen.

  5. Im Jahr 2002 13.185 Schiffe durch den Kanal gefahren sind und zusammen 589 Millionen Dollar an NutzungsgebĂĽhr gezahlt haben.

  6. Ein mittleres Schiff 30.000 Dollar und ein grosses Kreuzfahtschiff 150.000 Dollar an GebĂĽhr bezahlt.

  7. Der niedrigste Tarif ist 36 Dollarcent; er wurde von einem Kanalschwimmer bezahlt.

  8. Beim Bau von grossen Schiffen wir damit gerechnet, dass sie in die Schleusen des Panama Kanals passen.

  9. Das längste Schiff, welches den Kanal passierte war 299 Meter lang. Das breiteste 32,91 Meter.

  10. Die Schleusen sind alle gleich, 305 Meter lang und 33,50 Meter breit.

  11. Der Kanal der einzige Platz auf der Welt ist, wo auch Kriegschiffe das Kommando abgeben mĂĽssen.

  12. Um die Schleusen nicht zu beschädigen, werden die Schiffe von vier, sechs oder acht Lokomotiven, je nach Grösse des Schiffes durch die Schleusen gezogen.

  13. Es im Mittel 24 Stunden dauert bis ein Schiff den Kanal passiert hat. Die Wartezeit auf einem der Ozeane inbegriffen. Die Durchfahrt dauert 8 bis 10 Stunden.

  14. Es gibt sechs Paar Schleusen. Beide Richtungen können zugleich benutzt werden.

  15. Die Schleusen 26 Meter Höhenunterschied überwinden.

  16. Der grösste Teil des Kanals nicht gegraben ist, aber aus Stausee besteht.


Samstag 17. Januar 2004Panama City – Santa Clara (115 km)


Die lebensgefährliche Interamericana ist heute etwas ruhiger als erwartet. Trotzdem ist grosse Vorsicht geboten. Respekt sollte man vor den vorbeirasenden LKW`s haben. Sie haben immer Vorrang. Es sind weniger Lastwagen als gedacht unterwegs. Nur in der Umgebung von Panama City und auf der Brücke über den Kanal ist viel Verkehr. Keine Randstreifen, auf der anderen Seite des Kanals sehen wir einen schmalen Fussweg, aber wie man auf ihn gelangt, ist nicht zu sehen.
10 Kilometer ausserhalb von Panama City beginnt die Autopista. Vier Fahrbahnen mit einen Randstreifen von 1 bis 2 Metern. Meistens gut zu fahren, ab und zu Glassplitter und MĂĽll. An den zahlreichen BrĂĽcken muss man aufpassen, hier fehlt der Randstreifen.
2 Kilometer südlich der hektischen Interamericana finden wir an der Pazifischen Küste Strände, wie wir sie uns vorgestellt haben. Lang, breit, weisser Sand, Palmen und ein erfrischender Wind. Und als I-Tüpfelchen ein Hotel mit einem guten Restaurant.
Gut? Wir essen nach Uhrzeit, nicht weil wir hungrig sind. Bei dieser Hitze hat man kaum Hunger, nur Durst. Aber nichts essen heisst auch nicht radfahren. Deshalb wĂĽrgen wir 2 Mahlzeiten am Tag durch die Kehle, es schmeckt gut, aber Hunger haben wir nicht. Das Essen in Costa Rica und Panama ist nicht schlecht, aber dafĂĽr muss man nicht hier herkommen.

Sonntag 18. Januar 2004Santa Clara – Santiago ( 138 km)

Es ist beinahe unmöglich in dieser Hitze zu fahren.Man hat uns gewarnt, dass Panama noch heisser als Costa Rica ist. Um 10.00 Uhr treiben Wolken landeinwärts. Irgendwo spenden sie bestimmt Schatten, nur nicht bei uns. Wenn wir das Glück haben unter einer Wolke zu fahren, ist es als wenn man in einen Kühlschrank fährt, herrlich.
Die ersten 80 Kilometer ist die Interamerica noch 4-spurig mit Randstreifen. Auf dem Randstreifen liegt viel Unrat. Auf einmal klappert mein Hinterrad. Ein 3 cm langes StĂĽck Eisen sitzt in meinem Hinterrad, kein Platten, GlĂĽck gehabt.
Hinter Aguadulce wird die Strasse immer schmaler, 2-spurig, ohne Randstreifen. Jetzt wird es gefährlich.Ich schaue viel nach hinten. Kommen Auto`s von vorn und hinten, nichts wie in den Grünstreifen. Geht aber auch nicht immer, da der Asphalt manchmal 10-15 cm höher ist. Da kann man dann nur hoffen, dass es gut geht. Abundzu wird es wieder 3-spurig, da fährt man wieder etwas entspannter. Heute kein Spass! Oft gucken wir uns an und fragen uns ob das Ferien sind. Entlang der gesamten Interamericana sind Baustellen, in ein paar Jahren ist diese Strasse bestimmt überall 4-spurig.

Montag, 19. Januar 2004Santiago – David (Bus)

Panama ist nicht wirklich ein Land für Radfahrer. Die Interamericana ist 2-spurig sehr schmal. Gerade genug Platz dass 2 Auto`s aneinander vorbei können. Da gibt es dann für Räder keinen Platz mehr. Die 70 Kilometer auf der 2-spurigen Strasse gestern haben gereicht, heute nehmen wir den Bus nach David. Das Rad kostet 6$, für 5$ darf man selbst auch noch mit. Es sind 200 Kilometer, die Fahrt dauert 3 Stunden. Der gesamte Abschnitt ist 2-spurig.In David fahren wir zu dem Hotel, das wir ausgesucht haben. Unterwegs fragt uns ein Mann mit einem grossen 4WD was wir suchen.Das Gran Hotel, antworte ich. Follow me. Scheint der Manager zu sein. Spezialer Preis für uns. Scheint auch noch zu stimmen, wenn man einen Blick auf die Preisliste wirft

Dienstag, 20. Januar 2004David – Rio Claro (91 km)

Ich habe noch nirgends einen so unĂĽbersichtlichen, unordentlichen, kaum wahrzunehmenden GrenzĂĽbergang gesehen. Von David kommend ist der Grenzposten Panamas ca. 20 Meter rechts einen Weg hinein. Freundliche Einwohner sehen meine Verwirrung und schicken mich in die gute Richtung. Zuerst bekommen wir einen Stempel fĂĽr 1 Dollar pro Person. Dann mĂĽssen wir zum Schalter fĂĽr die Ausreise aus Panama und dann zum Schalter fĂĽr die Einreise nach Costa Rica. Es gibt keine Beschilderung, die darauf hinweist wo sich der Grenzposten befindet.
Auch in Costa Rica ist das nicht besser. Anhand der vielen Taxen mit Kennzeichen Costa Rica bemerke ich, dass wir die Grenze passiert haben.( Es gibt keinen öffentlichen Verkehr über die Grenze). Zufällig sehe ich neben einer Bank eine Menschenschlange vor einem Schalter. Einreiseschalter gefunden!
Es ist durchaus möglich die Grenze ohne diese Formalitäten zu passieren. Keine Schranken, keine Kontrolle. Aber auf beiden Seiten, einige Kilometer landeinwärts gibt es Polizeikontrollen. Sogar wir als Radfahrer müssen unsere Pässe vorzeigen.
In Costa Rica kann man wieder wunderbar auf der Interamericana fahren. Zweispurig, aber breiter und viel ruhiger. Der Urwald reicht bis an den Strassenrand, gibt eine angenehme KĂĽhle ab und spendet uns Schatten

Mittwoch, 21. Januar 2004Rio Clara – Uvita (96 km)

Wunderschön hier zu fahren, der Urwald berüht die Strasse, herrlich sattgrüne Pflanzen und Bäume. In den Tälern hängt ein leichter Nebel. Wir geniessen es in der Kühle des Morgens unterwegs zu sein. Die Hauptstrasse bietet eine fantastische Aussicht und es ist sehr ruhig. Regelmässig rauscht ein Bach oder wir überqueren einen Fluss. Es gibt viel zu sehen. Viel Abwechslung. Gegen 10.00 Uhr holen uns die ersten LKW`s ein. Die Grenze öffnet erst um 7.00 Uhr. Kurze Zeit später verlassen wir die Interamericana bei Palma Norte und fahren an die Pazifische Küste.
Von Palma Norte sind es ĂĽber die Hauptstrasse nur noch 255 Kilometer bis San Jose. Doch wir entscheiden uns fĂĽr den Umweg entlang der KĂĽste.
Zwischen Rio Clara und Palmar Norte haben wir 2 Übernachtungsmöglichkeiten gesehen. Nach 22 Kilometern ein B&B und nach 44 km Cabanas.

Donnerstag, 22. Januar 2004Uvita – Quepos (72 km)

Im Zeitlupentempo kriecht ein Faultier mit Baby auf dem Rücken über unseren Weg. Es gibt ziemlich viel Verkehr auf dieser Strasse. Ein Tico hält schon Wache und sorgt dafür, dass es nicht überfahren wird. Wir warten auch bis es sicher auf der anderen Strassenseite im Wald verschwindet.
Bis Dominical ist der Weg breit uns asphaltiert. Dann folgen 40 Kilometer über einen flachen staubigen “faustgrosse Kiesel”-Weg. Anfangs prächtige Natur und Urwald. Die letzten Kilomter durch Ölpalmenplantagen. Die Palmkerne werden zu Öl verarbeitet.Für die weltberühmte Palmolivseife, aber auch für Bratfett (Palmin) und Maschinenöl.
Auf diesem Weg gibt es ĂĽberraschend viele LKW`s. Die Fahrer begrĂĽssen uns freundlich mit Hupen und Winken.
Wir haben Respekt vor ihnen und sie anscheinend vor uns. Doch ist das Hupen oft irritierend, man weiss nie ist es ein Gruss oder eine Warnung. Doch ist es meistens gut gemeint.

Freitag, 23. Januar 2004Quepos

Nationalpark Manual Antonio. Es ist der kleinste Park von Costa Rica, aber wie man sagt auch der Schönste. Wir sind frühmorgens kurz vor der Öffnungszeit (7.00 Uhr) dort. Der Eingang ist nur schwierig zu finden, wenn noch niemand da ist. Bei Flut wird man mit Booten gebracht, bei Ebbe geht man einfach zu Fuss über der Strand zum Eingang.
Schnell gibt es noch zig andere Besucher. Wir gehen erst zum Mirrador, Aussichtspunkt, jetzt wo es noch kĂĽhl ist.
Da gibt es glücklicherweise noch nicht so viele Touristen. Uns begegnen ein Ameisenbär und einige Affen. Die Strände, Felsen und der Urwald sind prächtig. Aber wie schon gesagt, ist Cost Rica für uns ein grosser Naturpark. Als wir von den abgelegenen Teilen des Parks zurückkommen, ist der Park voll mit Menschen. Die Affen sind weg, nur ein paar Leguane lassen sich noch blicken. Ich glaube, dass die meisten Besucher nicht weiter als bis zum 1. Strand kommen. Eine müde aussehende Amerikanerin fragt uns mit einer noch müder klingenden Stimme: “ What did you see up there?” An ihrem Blick zusehen soll sie nicht mehr viel vom Park besichtigen.
Der Park wird so stark besucht, dass nur eine maximale Anzahl Besucher am Tag eingelassen wird. Werktags 600 und am Wochenende 800

Samstag, 24. Januar 2004Quepos – Jaco (68 km)

Kurze flache Strecke. Anfangs wieder die langweiligen Ölpalmplantagen. Dagmar hat morgen Geburtstag, deshalb haben wir ein etwas schickeres Hotel ausgesucht. Vor 10.00 Uhr sind wir schon da und müssen noch bis 12.00 Uhr warten, bis wir in das Zimmer können. Am Wochenende ist an der Küste kaum ein Zimmer zu bekommen, deshalb haben wir reserviert, aber die Reservierung ist anfangs nicht auffindbar. Aber anhand der Kreditkartennummer lässt sich die Reservierung doch noch finden.

Sonntag, 25. Januar 2004Jaco – Esparza (70 km)

 

Jaco, wirklich touristisch, ausserhalb der Touristenorte gefällt es mir besser. Die Menschen sind freundlicher, obwohl man als Gringo doch den ersten Schritt tun muss. Wenn sie deinen Gruss dann breit lachend beantwortet haben sind sie freundlich und sehr behilflich

 


Montag, 26. Januar 2004Jaco – Esparza (70 km)

Die Hitze steht, wir auch, die Beine zittern, wenn wir mal wieder einen Hügel hochgelaufen sind. Sehr warm, viele kleine, aber steile Hügel. 70 Kilometer ist in dieser Hitze genug. Wir fragen einen Polizisten nach einem Hotel, glücklicherweise nur 50 Meter weiter auf der rechten Seite ist eines. Es gleicht einer Absteige für Huren und ihre Kunden. Zugang zum Zimmer durch die Garage, die durch den Portier, hinter verspiegeltem Glas, geöffnet und verschlossen wird. Grosse Spiegel an den Wänden. Billig und sauber, gut also.
In Esparza; ein lebendiges Städtchen, gibt es noch 2 Cabanas und an der Interamericana, ein Stück zurück, ein Hotel.


Dienstag, 27. Januar 2004Esparza – Alajuela ( 70 km)
 

In 3 Stunden steigen wir von 100 auf 1800 Meter. Schwer, aber wir bleiben im Sattel. 25 Kilometer, der Weg ist schmal und es ist viel Verkehr. Ă„usserst unangenehm. Bis San Ramon zweispurig, danach 3-spurig mit Randstreifen,
Dass ist weniger gefährlich aber immer noch kein Spass. Nach 25 Kilomtern erreichen wir das Hochplateau und fahren abwärts bis auf circa 1000 Meter Höhe. Je näher wir in die Umgebung von San Jose kommen, desto mehr Verkehr gibt es. Auch auf dem Hochplateau gibt es noch einige steile Hügel. Dieser Teil der Interamericana ist mit dem Rad befahrbar, aber es ist nicht ratsam. Der letzte Tag auf dem Rad ist wirklich schwer.


Mittwoch, 28. Januar 2004Alajuela
 

Mit Ausnahme eines kleinen Ausfluges nach Alajuela, einer hektischen, aber langweiligen Stadt, liegen wir den ganzen Tag am Swimming Pool. Mal einfach nichts tun.


Donnerstag, 29. Januar 2004ZurĂĽck nach Amsterdam
 

Wir werden rechtzeitig vom Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht. Pro Person noch 26 Dollar Flughafensteuer bezahlen und der Rest geht schnell. Auch in Miami geht der Zwischenstop zĂĽgig. Wir starten pĂĽnktlich und kommen auch zeitig auf Schiphol an.


Insgesamt sind wir 1840 Kilometer gefahren. Hatten 5 Platten und zweimal eine gerissene Kette. Sind sehr schlechte, aber sehr schöne Wege gefahren. Die Bevölkerung ist sehr freundlich. Wenn sie uns sehen, schütteln sie manchmal den Kopf, zeigen aber doch ihren Respekt für unsere Anstrengung. Costa Rica ist das sicherste Land in Mittelamerika. Das haben wir auch so erfahren, wir fühlten uns zu keiner Zeit bedroht.
Für uns war das bis jetzt das schönste Land in dem wir mit dem Rad unterwegs waren. Wer die Tier- und Pflanzenwelt liebt, dem kann ich Costa Rica nur empfehlen. Unterwegs, vorallem im Regenwald, sieht man die schönsten Pflanzen, Vögel und eine Vielzahl von Schmetterlingen. Für die etwas grösseren Tiere muss man doch eben absteigen und abundzu einen Spaziergang machen.
Jedoch ist Costa Rica auch ein Land in dem ich die meisten Zäune, Schlösser und Stacheldraht gesehen habe. Die schönsten Häuser sind häufig kleine Festungen, viele Hotels haben eine Rundumbewachung, manchmal sogar mit Waffen. Aber dadurch sollte man sich nicht abschrecken lassen. Gut auf seine Sachen und sich selbst aufpassen und abends nicht durch dunkle Gassen schwärmen. Das gilt für jede Stadt, wo auch immer.


Februar 2004

Wim Leeuw

Ăśbersetzung: Dagmar Zobel /Feb. 2005